Clicker-Training
Die Clicker-Methode ist eine perfekte Möglichkeit, Tiere effektiv und zielgenau zu trainieren. Oftmals schafft man es nicht im richtigen Moment zu belohnen, da man mit der Stimme oder auch Handzeichen, oft viel zu langsam ist. Mit dem Clicker kann man sekundengenau belohnen und im richtigen Moment eine Bestätigung für das jeweilige korrekte Handeln geben.
Der Clicker ist ein kleines Gerät mit einer Metallzunge, die beim Vor- und Zurückschnallen einen Klick-Ton erzeugt. Das erzeugte Geräusch, soll eurem Hund also sagen, dass er etwas richtig gemacht hat. Es soll signalisieren: Bravo, du hast etwas richtig gemacht! Jetzt kannst du dir deine Belohnung (z.B. ein Leckerchen) dafür abholen. Im Grunde muss man den Hund nur einmal darauf konditionieren, dann hat er verstanden, dass Klicken gleich Belohnung ist.
Die Konditionierung auf den Clicker
Die Konditionierung auf den Clicker bedeutet im Grunde nur, dass der Hund versteht, dass das Klick-Geräusch eine Bestätigung dafür ist, dass er etwas richtig gemacht hat. Die Konditionierung muss man nur einmal machen, dann hat der Hund es verstanden.
Für die Konditionierung gehst du mit deinem Hund am Besten an einen ruhigen und reizarmen Platz an dem ihr nicht gestört werdet.
- Schnapp dir eine Schale oder Tüte voll Leckerlis oder Futter
- Setze dich gemütlich auf einen Platz oder auf den Boden
- Jetzt klickst du mit deinem Klicker und gibst deinem Hund nach jedem Klick ein Leckerli
- Das Ganze wiederholst du etwa 20-30 Mal
Die meisten Hunde können den Klick meist nach einer einmaligen Konditionierung gut mit einer Belohnung verknüpfen. Falls du den Eindruck hast, dass das bei deinem Vierbeiner nicht der Fall sein sollte, wiederholst du das Ganze einfach zwei Tage lang nach dem selben Schema ein paar Mal am Tag.
Wofür eignet sich das Clicker-Training?
Den Clicker kann man eigentlich als All-Rounder-Erziehungshilfe einsetzen. Vom Grundgehorsam bis hin zu Kunststücken und Tricks kann man mit dem Clicker schnell und sekundengenau richtiges Verhalten bestätigen. Ich arbeite sehr gerne mit dem Klicker, da ich eben so genau im richtigen Moment belohnen kann und auch kleine Teilschritte schon sofort belohnt werden können. Oftmals ist es ja so, dass der Hund nicht sofort weiß was man eigentlich von ihm will. Mit dem Clicker kann ich neue Tricks oder Kunststücken Stück für Stück aufbauen und meinen Hund so in die gewünschte Richtung lenken.
Natürlich kann statt einem Clicker-Gerät auch andere Markersignale verwenden, wie Zungenschnalzen, Pfeiftöne oder Handzeichen und Berührungen. Der Vorteil vom Cicker ist aber, dass das Belohnungssignal immer gleich klingt, beispielsweise im Gegensatz zur Stimme oder einem selbsterzeugten Geräusch. Außerdem ist man mit dem Clicker einfach viel schneller und punktgenauer, da der Click mit dem Daumen in der Regel schneller ist als das Aussprechen eines Wortes.
Tipps für den Umgang mit dem Clicker
Bevor ihr mit dem Clicker-Training starten könnt, muss der wie oben beschrieben erst einmal wissen, dass der Klick ein Belohnungs-Signal darstellt. Wie oben bereits erwähnt, müsst ihr euren Hund also erst auf den Clicker konditionieren, bevor es mit dem Training los gehen kann.
Ein paar Dinge sollte man beim Training mit dem Clicker aber noch zusätzlich beachten:
▶ Klick bedeutet Belohnung: Nach jedem Klick muss auch eine Belohnung erfolgen. Sonst kann euer Hund irgendwann keine Verknüpfung zwischen Klick und Belohnung herstellen. Eurer Hund erwartet also nach einem Klick eben, dass er von euch eine Belohnung bekommt, sei es durch Loben, Streicheln oder bei den meisten eben durch Futter.
▶ Richtiges Timing: Beim Training mit dem Clicker muss man sehr aufmerksam sein und auch das richtige Timing muss eventuell auch erst geübt werden. Klick im falschen Moment kann dazu führen, dass man eben falschen Dinge belohnt oder der Hund vielleicht gar nicht mehr dass ausführt, was er sollte und die falsche Handlung dann beklickt. Man sollte also auf jeden Fall voll bei der Sache sein.
▶ Der Klick beendet die Handlung: Normalerweise hört der Hund sofort mit der Handlung auf, wenn der Klick ertönt. Wenn ihr den Klick für das Apportieren einsetzt, dann ist es ganz normal, dass der Hund den Gegenstand nach dem Klick fallen lässt. Hier kommt es dann wieder auf das Timing an. Möchte man, den Gegenstand in die Hand gelegt bekommen, dann sollte der Klick auch erst erfolgen, wenn dieser eben in die Hand fällt.
Übungen für den Clicker
Hier möchte ich euch ein paar Übungen zum Nachmachen vorstellen, die sich super für das Clicker-Training eignen.
Clicker-Basics
? Blickkontakt aufbauen
Oft kommt man in Situationen bei denen man die Aufmerksamkeit seines Hundes braucht, um schwierigen oder brenzligen Situationen zu umgehen. Beispielsweise wenn ein andere Hund, eine Katze oder eine andere Ablenkung auftaucht. Bei Buddy hatte ich häufig das Problem, dass er sich so auf den anderen Reiz konzentriert hat, dass er mir gar nicht wahr genommen hat. Mit dieser Übungen soll also erreicht werden, dass Blickkontakt zwischen Hund und Mensch aufgebaut werden kann und man so die Aufmerksamkeit gezielt auf sich lenken kann.
Schritt 1: Dein Hund ist an der kurzen Leine oder abgeleint. Jetzt bleibst du einfach mal stehen, ohne jegliche Signale oder Kommandos. Du wartest jetzt einfach ab. Sobald dein Hund dich anschaut, klickst du mit dem Clicker und gibst anschließend eine Belohnung. Am Anfang reicht es schon wenn er oder sie in deine Richtung schaut.
Ziel: Dein Hund soll draußen auf dich achten
Schritt 2: Ansprechen mit einem Signalwort: Ihr seid draußen unterwegs und dein Hund bewegt sich im Idealfall einige Meter weg von dir. Das Signalwort kann „Schau“, ein Schnalzen oder was auch immer du dafür verwenden möchtest, sein. Wenn du dein Signalwort verwendest schaut dein Hund in deine Richtung und es erfolgt der Klick. Anschließend gibt es natürlich eine Belohnung. Das Anschauen finde ich perfekt, wenn man den Hund aus einer bestimmten Situation heraus bekommen möchte und er so mit seiner Aufmerksamkeit schnell bei dir ist.
Ziel: Mit einem Signalwort ist der Hund sofort mit der Aufmerksamkeit bei dir
? Grundgehorsam trainieren
Den Clicker kann man sich auch beim Training des Grundgehorsams zu nutze machen. Ob Sitz, Platz, bei Fuß oder Heranrufen, der Clicker hilft in jedem Fall korrektes Handeln im richtigen Moment zu belohnen. Wenn der Hund verstanden hat, dass der Klick ein positives Feedback für sein Verhalten ist, sind hier meiner Meinung nach keine Grenzen gesetzt.
? Nasentarget oder Handkontakt
Im Grunde ist die Übung sehr ähnlich zum Blickkontakt aufbauen. Eurer Hund soll den Target oder alternativ eure Hand anstupsen und so Kontakt zu euch aufnehmen. Als Target kann ein spezieller Targetstab, eine Fliegenklatschee, eine Frisbee oder auch eure Hand dienen. Euer Hund soll hier lernen, das Target immer anzustupsen, wenn ihr es ihm hin haltet. Die Übung mit dem Target ist sehr praktisch für weitere Übungen und Tricks, da man den Hund mit dem Target in bestimmte Richtungen lenken kann. Ich benutze meine Hand als Target und kann so auch schnell zu Buddy Kontakt aufbauen, wenn irgend eine Ablenkung droht, die ich vermeiden möchte.
Schritt 1: Haltet das Target eurem Hund so hin und wartet bis er interessiert daran schnuppert. Genau in diesem Moment betätigt ihr den Clicker und gebt eine Belohnung.
Schritt 2: Nehmt das Target hinter eurem Rücken und präsentiert es nun wieder direkt vor seiner Nase. Für jedes Stupsen gibt es einen Click und eine Belohnung. Ich habe hier zusätzlich noch das Signal „Stups“ mit eingebaut. Als immer wenn Buddy das Wort „Stups“ hört, soll er meine Hand berühren. Falls euer Hund den Target nicht auf Anhieb berührt, könnt ihr das Target direkt vor seine Nase halten und wenn er es zufällig berührt sofort klicken und belohnen.
Schritt 3: Wenn euer Hund das Target zuverlässig berührt, könnt ihr es nun immer weiter vor ihm weg halten. Euer Hund muss sich dann also bewegen oder strecken, um das Target zu berühren. Für bestimmten Übungen oder Tricks kann man sich das dann zu Nutze machen, wenn man den Hund in eine bestimmte Richtung, über ein Hindernis oder einen Parcour führen möchte.
Ziel: Euer Hund stupst mit der Nase ein Target (Hand, Stab, etc.) an.
Tricks lernen mit Clicker
Den Clicker nutze ich auch gerne, um Buddy neue Tricks und Kunststücken bei zu bringen. Gerade wenn es sich um ganz neue Tricks handelt, habe ich mit dem Clicker einfach eine viel bessere Möglichkeit richtiges Verhalten zu belohne. Die Tricks müssen ja schließlich erst in Teilschritten aufgebaut werden und auch diese belohnt werden.
? Spielzeug aufräumen
Das braucht ihr dazu:
- ein Spielzeug
- eine Kiste
- Clicker
- Leckerli
Schritt 1: Schnappt euch ein Spielzeug, dass euer Hund besonders gerne mag und platziert es in seiner Nähe auf dem Boden. Jetzt geht ihr neben der Kiste in die Hocke und fordert euren Hund auf das Spielzeug zu euch zu bringen.
Schritt 2: Wenn euer Hund das Spielzeug zu euch bringt, haltet ihr das Leckerli genau über die Kiste. Euer Hund wird das Spielzeug los lassen, um das Leckerli in eurer Hand fressen zu können. Genau dann, wenn das Spielzeug fällt, klickt ihr nun mit dem Clicker. Das Spielzeug wird so automatisch in der Kiste landen.
Schritt 3: Wenn euer Hund Schritt 2 beherrscht, könnt ihr auch noch ein Kommando mit einbauen, wie beispielsweise schlichtweg „Aufräumen“. Also immer wenn euer Hund das Spielzeug in die Box fallen lässt, sagt ihr zusätzlich „Aufräumen“ und bestätigt zeitgleich mit dem Clicker.
Schritt 3: Sobald verstanden wurde, dass beim Kommando „Aufräumen“, das Spielzeug in die Box geräumt werden soll, könnt ihr das Halten des Leckerlis über der Box weglassen. Geklickt wird aber weiterhin, wenn das Leckerli in die Box fällt. Am Anfang kann es sein, dass die Box nicht immer getroffen wird, aber auch schon der Versuch sollte belohnt und beklickt werden.
Schritt 4: Das Spiel kann man auch noch verschärfen, in dem man alle möglichen Spielzeuge in der Wohnung verteilt und den Hund eins nach dem anderen in der Box verräumen lässt. Das sollte man aber erst machen, wenn das Aufräumen eines Spielzeuges zuverlässig klappt.
? Männchen machen
Beim Männchen machen geht es darum dass der Hund nur auf seinen Hinterläufen stehen bleibt und die Balance hält. Dafür muss man ihn erst einmal dazu bringen, sich nach etwas so sehr zu strecken, dass er in die Höhe geht.
Schritt 1: Stattet euch am besten mit einer ganzen Menge Leckerli aus und lasst eueren Hund vor euch Absitzen.
Schritt 2: Nehmt jetzt ein Leckerli und führt es über seine Nase nach hinten über den Kopf. Im Idealfall streckt er sich jetzt mit dem Körper nach hinten zum Leckerli und hebt dabei die Vorderpfoten an. Dieser Schritt wird beklickt und belohnt. Vorsicht: Das Leckerli darf nicht zu hoch und nicht zu weit nach hinten gehalten werden, sonst fällt er ggf. oder streckt sich gar nicht mit dem Körper nach hinten.
⎌ Rolle machen
Rolle beizubringen bedeutet, dass der Hund sich im Liegen einmal um die eigen Achse dreht.
Schritt 1: Gebt eurem Hund zunächst den Befehl sich vor euch hinzulegen.
Schritt 2: Jetzt nehmt ihr ein Leckerli und führt damit die Schnauze zu rechten (je nach Liegeposition auch alternativ zur linken Bauchseite). Wenn seine Schnauze an der rechten Bauchseite liegt (jetzt klicken), führt ihr das Leckerli nun vorsichtig nach oben in Richtung Rücken.
Schritt 3: Wenn euere Hund auch mit der Schnauze in Richtung Rücken gefolgt ist, führt ihr das Leckerli nun auf die entgegengesetzte Seite. Im Idealfall dreht sich euer Hund jetzt einmal um die eigene Achse und hat seine Rolle schon perfekt gemeistert.
Schritt 4: Während der Roll-Bewegung könnt ihr noch ein Signal Wort wie „Roll“, „Roll dich“ etc. mit einbauen. Sodass euer Hund später sich beim gewählten Kommando, selbständig auf dem Boden rollt.
?? Dreh dich
Dieser Trick sieht fast aus wie ein Tanz, da der Hund sich im Stehen einmal um die eigene Achse drehen soll.
Schritt 1: Euer Hund steht direkt vor euch.
Schritt 2: Nehmt jetzt ein Leckerli und haltet es ihm direkt vor die Nase. Sobald er daran schnuppert, führt ihr die Schnauze ein mal im Kreis hinten um ihn herum. In der Regel dreht er sich jetzt schon, indem er eben dem Leckerli in der Hand folgt.
Schritt 3: Baut das Signalwort „Dreh dich“ mit ein. Klickt mit dem Clicker immer dann, wenn euer Hund wieder in der Ausgangsposition ist.
? Eine Schublade öffnen
Ein Tricks, der sich auch dem ein oder anderen in manchen Situationen hilfreich sein, kann z.B. wenn man ein Handicap hat oder auch keine Hand frei hat. Euer Hund soll hier auf Kommando eine Schublade öffnen.
Schritt 1: Die Schublade sollte auf Schnauzenhöhe sein und es sollte sich etwas daran befestigen lassen. Bindet nun ein Geschirrtuch oder auch ein Seil an die Schublade. Wichtig ist, dass der Hund dieses gut ziehen kann.
Schritt 2: Macht eueren Hund auf das Geschirrtuch oder Seil aufmerksam. Sobald er daran auch nur Schnuppert oder Interesse zeigt, klickt ihr und belohnt das Verhalten.
Schritt 3: Haltet euer Hilfsmittel an der Schublade so, dass der Hund selbständig hinein beißt und bestätigt wieder mit dem Klick und einer Belohnung.
Schritt 4: Euer Hund soll jetzt an dem Tuch oder Seil ziehen, um die Schublade in Bewegung zu setzen. Am Anfang könnt ihr auch schon minimales ziehen belohnen. Das übt ihr solange, bis die Schublade komplett durch das Ziehen geöffnet wird.
Falls ihr noch Anregungen für das Clicker-Training braucht, kann ich euch auf jeden Fall die Hunde-Clicker-Box von Sabine Winkler empfehlen. Hier findet ihr zunächst eine Anleitung für den richtigen Umgang mit dem Clicker, sowie viele Anleitungen für das Training mit dem Clicker.