Dies & Das

Cesar Millan – Live in Nürnberg

Am 5. April 2018 war Cesar Millan mit seiner Show „Once Upon A Dog“ in Nürnberg zu sehen – und ich war dabei! 

Die Show startete mit einigen Bilder-Ausschnitten aus seinem Leben und Cesar kam fast pünktlich, unter großem Applaus, um kurz nach 20 Uhr auf die Bühne. 

Ich verfolge seine TV-Sendung auf SIXX regelmäßig und fand es toll ihn nun auch mal live erleben zu können. Als er auf die Bühne kam, hat man sofort seine souveräne und offen Ausstrahlung gespürt und er war mir direkt sympathisch. Das Konzept der Show basierte auf diverse Märchen-Videos, die dementsprechend auf den Hund abgewandelt wurden und so die Bedürfnisse unserer Vierbeiner veranschaulicht haben. Im Kern geht es darum seinen Hund auch wie einen Hund zu behandeln und seine Bedürfnisse zu befriedigen. 

Bewegung, Disziplin & Liebe

Mit viel Humor und verschiedenen Anekdoten führte Cesar durch seine Show und erklärt die, seiner Meinung nach wichtigen drei Säulen „Bewegung – Disziplin – Liebe“ im Zusammenleben mit einem Hund. 

Er setzte außerdem immer wieder den Appell, Hund auch wie Hunde zu behandeln und sie nicht zu vermenschlichen. Hunde wissen ganz genau, dass sie Hunde sind und sind ausgezeichnete Beobachter. Seiner Meinung nach können Hunde nicht lügen und durchschauen uns sofort, wenn wir nicht ehrlich zu Ihnen oder uns selbst sind. 

Um zu verdeutlichen, was passiert, wenn man Hunde wie kleine Menschen oder Babys behandelt, zeigte er einige kleine Video-Ausschnitte von Personen, mit denen er gearbeitet hat. Auf den ersten Blick eine Erheiterung für uns alle, man konnte aber auch einige ertappte Gesichter im Publikum sehen 😉

Hunde brauchen eine Aufgabe

Cesar spricht während der Show auch noch einmal die Grundbedürfnisse des Hundes an. Wer seine Bücher oder die TV-Sendung kennt, dem wird hier das meiste bekannt gewesen sein. Mit Hilfe eines Schaubildes zeigte er, dass sich die Bedürfnisse des Hundes in zwei Bereiche unterteilen: Bedürfnisse & Jobs. Zu den Bedürfnissen zählen demnach das Überleben, Aufgaben und die Gesellschaft. Zu den Jobs des Hundes zählte er Bewegung, die Rolle im Rudel und Rituale.

Als er von den Jobs der Hunde spricht, macht er einen Ausflug in die Vergangenheit, in denen Hunde nicht als Schoßhündchen gehalten wurden, sondern der Mensch sie für eine bestimmte Aufgabe, wie Bewachen, Hüten, usw. benötigt hat.

In unserer heutigen Gesellschaft sind die Hunde allerdings arbeitslos geworden und haben keine wirklich Aufgabe mehr. Somit wird eines ihrer Grundbedürfnisse nicht mehr befriedigt und das kann zu Problemen führen. Den meisten Hunden genügt es nicht einmal am Tag in den Garten gelassen zu werden und sonst auf der faulen Haut zu liegen. Ein Hund braucht Aufgaben, um ein glückliches und zufriedenes Leben führen zu können. Andernfalls treten häufig Probleme auf, die die Halter nur schwer in den Griff bekommen. Als Tipp für alle Hundehalter gab er auf den Weg, den Hund stets für sein Futter arbeiten zu lassen, und Futter & Napf nicht jederzeit für den Hund verfügbar zu machen.

Das Fundament – Respekt & Loyalität

Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter mit dem zweiten Teil: Seiner Meinung nach ist das wichtigste Fundament einer glücklichen Beziehung, der Respekt. Mensch und Hund müssen sich gegenseitig respektieren und der Hund sollte seine Rolle im Rudel kennen und respektieren.

Wenn der Hund in der Familie das Ruder übernimmt, führt das in den meisten Fällen zu ernsthaften Schwierigkeiten. Ein Hund ist in den seltensten Fällen in der Lage eine menschliche Familie zu führen, da er durch seine Veranlagung nicht wie ein Mensch denkt und auch handeln kann.

An dieser Stelle spricht Cesar auch noch einmal die Wichtigkeit an, gegenüber seinem Hund immer eine ruhige und bestimmte Energie auszustrahlen. Denn nur so kann man seiner Meinung nach einem Hund die nötige Sicherheit geben, dass er sich jederzeit auf uns verlassen kann.

Cesar erzählt an dieser Stelle auch noch einmal aus seinem eigenen Leben und wie wichtig die Hunde stets in seinem Leben waren und es immer noch sind. Er kann sich nicht daran erinnern jemals, ohne Hund gewesen zu sein. Seine Hunde waren seine besten Lehrer und durch sie hatte er immer einen treuen Freund an seiner Seite. Wenn wir uns ein bisschen was von unseren Hunden abschauen würden, wie beispielsweise die  unerschütterliche Loyalität, wäre ein liebevolleres Miteinander möglich. Ein gutes Beispiel für Loyalität sind für ihn Obdachlose und Ihre Hunde. Diese zeigen sehr deutlich, wie eine harmonische Beziehung zwischen Mensch und Hund aussehen sollte. Die Hunde der Obdachlose brauchen meist keine Leine, sie folgen einfach ihrem Menschen und wissen instinktiv was sie tun dürfen oder nicht, ohne dass diese großartig mit ihnen trainieren.

Special Guest Andre 

Als Überraschungsgast hatte Cesar seinen Sohn Andre mit dabei. Auf mich wirkte Andre sehr nervös und am Anfang hat er sich auch ein wenig verhaspelt. Er ist wahrscheinlich aber auch nicht so Bühnen-erprobt wie sein Vater und nach Cesars Aussage auch das erste Mal mit ihm auf Tour. Andre erzählte ein paar Anekdoten von seinem Chihuahua und seinem Rottweiler Apollo und lies dabei durch leuchten, dass auch er als Sohn vom Hundeflüsterer seine Hunde nicht immer 100 % lesen kann. Cesar merkte anschließend lustigerweise noch an, dass Andre noch zu haben sei und man sich bei Interesse gerne melden soll. 😉

Konsequente Erziehung und Signale senden

Anhand konkreter „Problem-Hunde“ auf der Bühne hat Cesar seine Erziehungsmethoden dann veranschaulicht. Beispielsweise war eine Dogge auf der Bühne, die sich laut der Halterin bei Sichtung von anderen Hunden oder Menschen fast nicht mehr halten lies. Cesar zeigte ihr, dass ihre körperliche Anspannung dazu beiträgt, dass der Hund denkt, er müsse die Sache regeln. Die Leine sollte stets lockere gehalten werden und die Besitzerin muss eine ruhige und bestimmte Energie ausstrahlen. 

Bei einem anderen Schaubeispiel kam ein verfressenerer Labrador auf die Bühne, der bei Futter so ungehalten war und sich nicht ablenken lies. Cesar zeigt der Halterin, dass hierfür konsequentes Training nötig ist und der Hund eben lernt, dass es bei Aufregung zukünftig kein Futter mehr geben wird. 

Bei den Praxisbeispielen habe ich mich allerdings etwas gewundert, das Cesar generell bei einige Fällen völlig anders an die Sache heran gegangen ist, als wie er es im Fernsehen vorführt oder auch in seinen Büchern beschreibt. Beispielsweise hat er einen Spielzeug-Junkie mit Hilfe von Futter von diesem weg gelockt. Das war für mich eher eine Cesar-Untypische Trainingsmethode, da er meines Wissens beim Training nicht auf Leckerli setzt, sondern auf Korrekturen in Form einer leichten Berührung oder durch sein berühmtes „SSSch“. Ich vermute fast, dass ihm hier einige Auflagen erteilt wurden, da er kein staatlich geprüfter Tiertrainer ist und nach Tierschutzgesetz somit eigentlich keine Trainingsmethoden zeigen darf. Wie auch immer, ich denke den Kern der Sache nämlich, dass Hunde stets und souverän geführt werden sollten, kam auf jeden Fall bei mir und dem Publikum an.

Fazit zur Cesar Millan Show

Die Show hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen, auch wenn ich mir vielleicht erwartet hätte, dass er mehr zum Thema der ruhigen und bestimmten Energie bringt. Klar ist Cesar mit seinen Methoden beim ein oder anderen umstritten und es scheint hier kein Mittelding zu geben. Entweder man hasst ihn oder man mag ihn. Ich persönlich finde seinen Ansatz gut, Hunde auch wie Hunde zu behandeln und diese mit einer ruhigen und bestimmten Energie zu führen. Es gibt ja mittlerweile so viele Hundetrainer und jeder benutzt andere Methoden. Meiner Meinung nach kann man sich bei jedem, dass ein oder andere abschauen – Wenn es zu dir selbst und zu deinem Hund passt und man sich dabei wohlfühlt.

Zum Abschluss hat Cesar ein paar wirklich rührende Worte zu seinem Hund Daddy gesagt: „Daddy, du war mein bester Lehrer und hast so vielen Hunden mit seiner ruhigen und souveränen Ausstrahlung geholfen. Wir vermissen dich!“

 

 

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