Welche Hundesportart passt zu meinem Hund?
Hunde lieben und brauchen die tägliche Bewegung. Das normale Spazierengehen strengt die meisten Hunde kaum an, da sie uns zu Fuß weitaus überlegen sind, was Kondition und Ausdauer betrifft. Ihre Vorfahren mussten häufig tagelang umher laufen, bis sie endlich auf Futter gestoßen sind, wodurch ihr Körper ganz einfach auf das Laufen getrimmt ist.
Man könnte jetzt natürlich den Spaziergang immer wieder weiter ausdehnen, aber dann zieht man sich nur einen Hund heran der immer mehr und mehr trainiert ist und auch mehr einfordern wird.
Mit verschiedenen Hundesportarten hat man eine fantastische Möglichkeit seinen Hund auch einmal körperlich richtig auszulasten und zu fordern. Hier liegt aber die Betonung auf „mal“. Hier soll der Spaß an der Bewegung zusammen mit Frauchen und Herrchen im Vordergrund stehe, verbissener Ehrgeiz und Wettkampfdenken sind hier fehl am Platz. Mensch und Hund sollen Spaß an der gemeinsamen Sportart haben. Wer es etwas ruhiger angehen oder wenn der Hund in schon etwas älter ist und eventuell in seiner Bewegung eingeschränkt ist, kann seinen Hund natürlich auch mit Denkspielen auslasten.
Gemeinsame körperliche Betätigung stärkt die Bindung und macht schön Müde. =)
Hier muss man natürlich für sich und seinen Liebling die richtige Betätigung finden. Ich habe das Glück, dass mein Hund für so ziemlich alles zu begeistern ist. Daher probieren wir auch immer mal wieder neue Sachen aus. Einige möchte ich euch davon vorstellen.
Zunächst sollten man aber auch das sportliche Level des Hundes berücksichtigen. Daher habe ich die Sportarten in verschiedene Levels unterteilt, wie körperlich anstrengend die jeweiligen Sportarten meiner Meinung nach sind. Außerdem findet ihr einen Hinweis für welche Hunde der Sportart lauf Definition geeignet oder nicht geeignet ist.
* Niedriges Aktivitätslevel
** Mittlers Aktivitätslevel
*** Hohes Aktivitätslevel
**** Sehr hohes Aktivitätslevel
* Longieren
Beim Longieren steht die Kommunikation mit dem Hund aus der Distanz im Vordergrund. Dabei läuft der Hund mit oder ohne Leine einen abgesteckten Longierkreis entlang und muss dabei die Grenzen des Kreises akzeptieren. Über Kommandos schickt Frauchen oder Herrchen den Hund dann in die gewünschte Richtung. Hier sind vor allem Konzentration und die ständige Kommunikation miteinander gefragt.
Für wen ist es geeignet?
Im Prinzip ist Longieren für jeden Hund unabhängig von Alter und Aktivitätslevel geeignet, da hier vor allem die Kommunikation im Vordergrund steht. Von beiden Seiten wird hier eine hohe Konzentration gefordert, um gegenseitige Aktionen und die Körpersprache richtig deuten zu können.
*** Hundefrisbee
Frisbee spielen mit dem Hund bietet vor allem eins: Spaß für Zwei- und Vierbeiner. Hier ist zeitgleich Bewegung und Konzentration gefragt. Auch muss der Hund das Fangen in der Luft können bzw. erlernen (Üben kann man hier auch erst mal mit dem Zuwerfen von Leckerlis). Ob der Hund ein begeisterter Frisbee Spieler wird, hängt auch zum größten Teil von der Frisbee ab. Aus Unwissenheit habe ich zuerst versucht mit einer Frisbee aus härterem Gummi zu üben – Mein Hund wollte in diese Frisbee nicht ein mal hinein beißen… Am besten geeignet sind daher aus meiner Sicht Frisbees aus Naturgummi. Die sind schön weich und angenehm für die Zähne.
Am Anfang muss man seinen Hund natürlich auch mit dieser Frisbee erst einmal vertraut machen. Ich habe zuerst versucht ihm die Frisbee schmackhaft zu machen, in dem ich meinen Hund dazu animiert habe in die Frisbee hineinzubeißen und eine Art Zerrspiel gespielt. Hat man das Interesse des Hundes geweckt, kann man versuchen die Frisbee ein paar Meter zu werfen. Am besten funktioniert das Spiel für Ungeübte, wenn man die Frisbee eher in die Höhe dreht als Flach wirft. So hat der Hund auch mehr Zeit um die Frisbee zu beobachten und den ungefähren Fall einzuschätzen. Auch hier: Übung macht den Meister =)
Für wen ist es geeignet?
Frisbee spielen ist für alle ausgewachsenen Hunde geeignet, die keine Probleme mit Hüfte oder den Gelenken haben, da Sprünge nötig sind um die Frisbee zu fangen. Generell muss der Hund sportlich fit sein, um hier Spaß daran zu haben.
* Trickdogging
Wie der Name schon vermuten lässt, geht es hier darum den Hund die verschiedensten Tricks beizubringen. Hier ist das sportliche Level eher gering, aber der Hund muss sehr aufmerksam sein und eine hohe Lernbereitschaft mit sich bringen. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Von Slalom durch die Beine, Rolle, sich tot stellen bis hin zu Leckerli auf der Nase balancieren ist hier alles möglich. Für Anfänger habe ich hier ein Buch entdeckt, indem eine Vielzahl an Tricks ausführlich und Schritt für Schritt beschrieben werden. -> 101 Hundetricks: Aus dem Englischen von Claudia Händel. Besonders gut gefallen mir die Übungen und Tricks, bei denen der Hund zum kleinen Haushaltshelfer werden kann (Zeitung holen, Socken ausziehen, etc.). Daher so aktiv im Alltag mithelfen kann und kleine Aufgaben jederzeit integriert werden können.
**** Joggen mit Hund
Was gibt es schöneres für Jogging-Begeisterter, als seinen treuen Freund dabei an seiner Seite zu wissen? So können Mensch und Hund gemeinsam Sport treiben und es macht gleich doppelt so viel Spaß. Hier muss natürlich eine gewisse Grundkondition schon stehen, bzw. langsam aufgebaut werden. Gleich mit einem Halbmarathon zu starten nur, weil man selbst in Top-Form ist, wäre hier der falsche Ansatz. Auch kann man den Hund nicht immer frei laufen lassen und er muss lernen ohne Zug neben seinem Frauchen oder Herrchen her zu laufen, sonst kann es für beide gefährlich werden. Da es mich persönlich immer nervt, wenn ich die Leine beim Joggen in der Hand halten muss, habe ich mir hier einen Jogging-Gurt besorgt. Damit hat man die Hände frei und kann auch eventuelles Anziehens an der Leine besser mit dem Körper abfangen
Für wen ist es geeignet?
Für erwachsene und körperlich-fitte Hunde & Menschen. =)
**** Fahrrad fahren mit Hund
Fahrrad-Touren mit dem Hund sind vor allem im Frühling und im Herbst einfach toll. Auch hier hat man eine gute Möglichkeit seinen Hund mal körperlich richtig zu auszulasten, den hier ist ganz klar mal der Mensch im Vorteil. Ich fahre mit meinem Hund meistens ca. 30 Minuten am Stück, dann sollte man eine Pause machen. Auch sollte man darauf achten, dass man das eigene Tempo an das des Hundes anpasst. Der Hunde sollte nicht pausenlos rennen müssen, sondern locker neben dem Fahrrad her traben können.
Am Fahrrad kann man spezielle Halterungen anbringen an denen der Hund angeleint werden kann. So hat man die Hände frei und kann den Hund mit Distanz vom Fahrrad weg halten. Bei den Fahrradhalterungen für Hunde sollte man allerdings darauf achten, dass man mindestens doppelt so schwer wie der Hund ist, sonst reicht das eigene Gewicht nicht aus um eventuelle ziehen selbst ausgleichen zu können und man verliert das Gleichgewicht.
Für größere Fahrradtouren: Der Fahrradanhänger
Für größere bzw. längere Radtouren lohnt sich auch in jedem Fall ein Fahrradanhänger für den Hund. Gerade wenn man eine Tagstour mit dem Fahrrad plant, wäre es blöd wenn der Vierbeiner zu Hause bleiben müsste. Es wäre aber auch unzumutbar ihn die ganze Strecke mit rennen zu lassen, weshalb ich den Fahrradanhänger dafür einfach perfekt finde. Der Hund kann dann mit rennen solange er kann bzw. es im Rahmen liegt und ansonsten kann er sich im Anhänger ausruhen.
Für wen ist es geeignet?
Wie beim Joggen sollte der Hund auf jeden ausgewachsen sein, da sonst die Gelenke beim eintönigen Rennen geschädigt werden können! Auch hier sollte eine gewisse Grundkondition vorhanden sein bzw. langsam aufgebaut werden.
** Treibball
Meine neuste Entdeckung: Der Treiball! Da ich mein Hund, ein Australian Shepherd, zu den Hütehunde zählt, wollte ich ihm mit dem Treiben des Balles eine Art Ersatz zum ursprünglichen Hüten bieten. Zunächst war es gar nicht so einfach hier Informationen und einen geeigneten Ball zu finden. Der Ball sollte nicht so groß sein (um für Hunde händlebar zu sein) und vor auch draußen einiges aushalten. Bei Fressnapf bin ich schließlich hier fündig geworden. Auch hier muss man den Hund erst einmal an den Ball gewöhnen und erstmal auf den Ball konditionieren. Ich habe das anstupsen des Balles dann am Anfang immer mit dem Clicker und Leckerli belohnt. Ziel soll es später sein, den Ball zu mir bzw. in einen eingegrenzten Bereich zu „treiben“. Allerdings müssen wir hier noch sehr viel üben und ich hoffe, ich kann euch zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal dazu etwas berichten.
Für wen ist es geeignet?
Treibball ist nicht nur für Hütehunde geeignet, sondern für alle erwachsene Hunde, die Spaß an der Erfüllung bestimmter Aufgaben haben. Auch muss der Hund sehr aufmerksam sein und zu jederzeit in Kommunikation mit Frauchen oder Herrchen sein. Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und erfordert Geduld und Einfühlungsvermögen auf beiden Seiten.
Es gibt natürlich noch eine Menge anderer Hundesportarten, ich wollte euch hier aber vor allem Hundesportarten vorstellen, die ich selbst schon ausprobiert habe. Ich denke hier werden auch immer mal wieder neue dazu kommen =)